Dienstag, 24. August 2010
nochmal Alltag
Einer der größten Gewinne durch den "Landwechsel" ist für mich: mein Arbeitsweg. Ich glaube zwischen 8 und 9 bin ich die glücklichste Benutzerin des französischen Nahverkehrs (lasse ich mir nach außen hin natürlich nicht anmerken: ich gucke gequält, tue so als würde ich französische Bücher lesen oder höre Musik, wenn ich ausnahmsweise mal meinen Ipod aufgeladen habe.)

Aber tief drinnen freue ich mich so, zu laufen, nicht im Auto zu sitzen, auf der Rolltreppe rechts zu stehen und links zu gehen, was hier so wunderbar funktioniert wie in London oder New York, "lässig" meine Monatskarte über die Schranken zu ziehen (weil einen das ja von den Touristen mit Stempelkarten abhebt ;-)

Natürlich ist es laut und stickig und klebt und im Sommer ist es alles eine absolute Zumutung, aber es ist prima und besser als 40 km Autobahn :-)

Wenn ich Franzosen von dieser Freude erzähle ist die Standardreaktion ein müdes oder verwundertes Lächeln und die Standardantwort "Warte mal ab, bis die Streiks kommen." (Echt lustig, sagen die alle, bis auf einen, der hat geseufzt und gesagt, ich soll warten bis der Sommer kommt.)

Aber bis zum Streik - 7. September habe ich vor, mich weiterhin zu freuen.

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Streikankündigung
Bisher bin ich für französische Verhältnisse streiktechnisch noch absolut un-französische weggekommen. Einmal fuhr meine U-Bahn nicht richtig aber ansonsten hatte ich noch keine weiteren Vorkommnisse.

Am 7. September soll sich das nun ändern. Schon vor Wochen munkelte es immer, dass es "à la rentrée" also nach den Hauptferien irgendwann losgehen würde. - Der Protest für die Rente mit 62 braucht ja noch ein Sprachrohr! - und jetzt wird der 7. September groß angekündigt.

Ich bin gespannt, und werde berichten :-)

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Mittagessen
Auf dieser Seite soll es ja vor allem um ein bisschen französischen Alltag gehen. - Und zum Alltag gehört ja auch: Mittagessen.

Das ist hier für mich immer noch verwunderlich. :-) Es gibt eine Kantine, die für mich in vielerlei Hinsicht ganz wunderbar ist und nur einen Haken hat.

Wunderbar weil: sie ca. 10 Minuten Fussweg weg ist und man "Spaziergeh-Bewegung" vor und nach dem Essen hat, das Essen gut und französisch ist (also von gebratenem Fleisch Abstand halten, wenn man keinen roten Klumpen auf dem Teller haben will), es Salat, Obst und Schokodessert gibt, sie im Preis-Leistungsverhältnis nicht zu toppen ist und bestimmt noch einiges andere tolle.

Der Haken: Meine Kollegen mögen sie nicht. (Und vor allem die Kollegen, von denen ich gemocht werden will, und deshalb mit Mittagessen gehen will ;-) mögen sie nicht.)

So gibt es nun also mittags, Sandwich oder Salat (an den Tagen findet man mich dann um 3 am Schokoladenautomaten), Essen gehen in irgendwelchen Einkaufszentren (abgesehen von einer Crêperie teuer und auch nicht lecker) , Take away vom Chinesen oder ähnliches komisches.

Am faszinierendsten sind die für mich, die lieber zu McDonald als in die Kantine gehen!

Dieses Phänomen gibt mir zu denken und so auch auf dem Nachhauseweg heute. Die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann ist: tiefliegendes kindliches Traumata - anders ist soetwas nicht zu erklären!!! ;-)

Und dann fielen mir die Kantinen der französischen Schulen ein. Die in meinem Austauschjahr war grandios gut, aber ihr Garbsener denkt mal an die vom Schulaustausch zurück... Meine heute gefundene Logik ist also: Franzosen wurden im Schulalltag mit lauten Kantinen, mit furchtbarem Essen traumatisiert und können dann global nur noch Kantinen ablehnen!

In diesem Sinne, beim nächsten Sandwich denk ich an euch!

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Freitag, 20. August 2010
zurück :-)
Ein zweiter Versuch mit ein paar Gedanken vom vergangenen Montag festzuhalten.

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Durch meine Internetprobleme am Anfang bin ich gar nicht dazu gekommen, meine Eindrücke der ersten Tage und Wochen festzuhalten. Oft sind die ja am spannendsten, da einem dann noch Dinge auffallen, die später zum "normalen Alltag" werden.

Somit war ich diesmal also gespannt, was mir nach 2einhalb Wochen Urlaub und ein bisschen Abstand bei meiner Ankunft auffallen würde.
Wie ich hinter festgestellt habe, bezogen sich die ersten Eindrücke vor allem auf die Fahrt zwischen Bahnhof und Zuhause :-)

Mir fiel auf, wie wunderschön die französischen Bahnhofsgebäude sind!

Mir fiel auf, ...

- ... wie bunt die Hautfarben in der Metro sind. Ich kann mich wirklich an keine deutsche Großstadt erinnern, in der so ein Mix zusammen kommt.
- ... dass ich schon wieder verdrängt hatte, dass es in der Metro nirgendwo Rolltreppen oder ähnliches gibt. Diese Treppenschlepperei mit einem Koffer!! Typisch Paris :-)
- ... dass es nicht schlimm ist, eine Bahn zu verpassen, denn fast sofort kommt die nächste. Morgens im Berufsverkehr fahren sie zum Teil alle 1 - 2 Minuten. Unglaublich, was doch an Menschenmassen bewegt wird.
- ... dass es noch so kalt sein kann, die angestaute Wärme wird wohl noch Wochen in den U-Bahnschächten festhängen.
- ... dass einen 2einhalb Wochen ziemlich aus dem Training bringen, was das Treppensteigen in den 6. Stock betrifft ;-)
- ... dass man sich doch an vielen Ecken im Sommer die Nase zuhalten muss....
- ... dass Leute, die gut gekleidet sind, aber dann Turnschuhe anhaben, Touristen sind ;-)
- ... dass jetzt im August sogar meine Bäckerei zu hat!
- ... dass die großen Plätze wie République oder Bastille einfach wunderschön sind, wenn man im sommerlichen Abendlicht ankommt :-)

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Donnerstag, 19. August 2010
Codes
gerade hatte ich ein bisschen was zu den ersten Eindrücken nach dem Urlaub geschrieben, aber irgendwie hat das Speichern nicht geklappt...

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Bevor ich morgen eine Wiederholung starte, zum Versuch noch ein kürzeres Thema: Frankreich und die Türcodes und sonstige Codes:

Ich glaube, seit meinem Umzug hat sich die Anzahl an Codes in meinem Leben mehr als verdreifacht :-)

Paris-Kenner unter euch verwundert es vielleicht nicht, aber zum Beispiel während meines französischen Austauschjahres öffnete man Haustüren mit SCHLÜSSELN - nicht so in der französischen Hauptstadt.

An den Wohnhäusern befinden sich vorne überall so Schaltflächen wie bei einem Bankautomaten und da gibt man dann den Code ein, der die Tür öffnet... Wenn man also irgendwo eingeladen wird, gilt es nicht zu fragen "Wo muss ich klingeln" sondern "Wie ist der Code?".

In meinem Leben gibt es jetzt: Code fürs Bürogebäude (der natürlich nach den ersten 2 Wochen geändert wurde), Code für die alte Wohnung, 2 Codes für die neue Wohnung, Code fürs neue Handy, Code für die neue EC Karte, Code fürs neue Büro-Telefon, diverse Codes bei den wenigen Leuten, die ich kenne, und last but not least war meine deutsche EC Karte kaputt, so dass es dafür jetzt auch einen neuen gibt :-)

Das Resultat ist, dass ich beim ersten Einkauf mit der franz. EC Karte alle 3 Anläufe brauchte, um die richtige Zahlenkombination zu finden und mich sehr gefreut habe, dass ich nach der Urlaubs-Auszeit noch durch die Haustüren kam :-)

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